Schulsport |
Zur Entstehung des Schulsports in Barmen des 19. Jahrhunderts
Um 1833 begründete Adolf Spieß das Schulturnen. Er bezeichnete Turnen als ein wirksames Mittel, Gehorsamkeit, Gemeinschaft, das Sich-Einfügen und das Sich-Unterordnen des Einzelnen und das Gedächtnis zu trainieren. Diese Ziele kamen denen der Schule entgegen. Zwischen 1844 und 1850 wurde das Turnen als Unterrichtsgegenstand an Gymnasien, Realschulen und Volksschulen in Preußen eingeführt. Es entstand ein Bedürfnis nach Ausweitung des Gebietes Turnen. Man forderte, sich wieder der bei Jahn praktizierten „Turnspiele“ (1811) zu erinnern und das Turnen wieder ins Freie zu verlegen. So entstand die „Deutsche Spielbewegung“.
Betrachtet man die Entwicklung des Sports in Deutschland (auch vor 1833), wird die Abhängigkeit des Sportverständnisses von gesamtgesellschaftlichen Bedingungen und das Phänomen der Veränderbarkeit von Sport deutlich. Sport ist aber immer eine soziale Institution gewesen, die Menschen zusammenführt, weil sie etwas miteinander tun, sei es in der Schule, im Verein oder anderswo.
In Barmen hat schon um 1840 Wilhelm Wetzel, damaliger Direktor der Höheren Barmer Stadtschule, aus der das jetzige Gymnasium Sedanstraße hervorgegangen ist, erste Versuche unternommen, seinen Zöglingen das Turnen beizubringen. Nicht nur, dass er als Theologe fachfremd unterrichtete, sondern auch die Tatsache, dass Turnen in Barmen praktisch keine Bedeutung hatte, erschwerten sein Vorhaben. Da kam es ihm gelegen, dass sich der damalige Turnlehrer Walter aus Koblenz im Tal niedergelassen hatte. Nachdem Direktor Wetzel dem Stadtrat schilderte, dass er mit Walter einen gezielten Turnunterricht plane, wurden Gelder für die Anschaffung von Turngeräten und die Einrichtung eines Turnübungsplatzes bewilligt. Auf freiwilliger Basis meldeten sich ca. 40 Schüler an. Vier Jahre später hatte sich die Zahl der Sportbegeisterten bereits verfünffacht. Zu jenem Zeitpunkt finanzierte sich diese Vereinigung schon durch die Mitgliedsbeiträge der teilnehmenden Schüler, Spenden und sonstige Fördermittel. Aufgrund einer Verfügung vom 25.04.1844 wurde der Schulsport als Unterrichtsfach an höheren Schulen eingeführt und erfreute sich immer größerer Beliebtheit.
Die Turnhalle des Realgymnasiums Sedanstraße (heute Gymnasium Sedanstraße) von 1903
Nachdem Turnlehrer Walter das Tal inzwischen wieder verlassen hatte, beschlossen aktive Wuppertaler Turner, zumeist ehemalige Oberschüler, das Turnwesen weiter zu pflegen. Mitglieder unserer Schule waren somit maßgeblich an der Gründung des Barmer Turnvereins am 01.10.1846 beteiligt. Um nur eine Person hervorzuheben, sei an dieser Stelle Julius Greef (Abitur 1844) erwähnt. Von 1855 bis 1889 war er Vorsitzender des BTV. 1860 plante er den Bau einer vereinseigenen Halle, die zwei Jahre später an der Ecke Heckinghauser Straße / Turnstraße fertiggestellt wurde, an deren Stelle heute eine moderne Dreifachhalle steht. Später wurde hinter der Halle ein Turnplatz angelegt, der noch heute existiert – natürlich heutigen Erfordernissen angepasst.
Der kleine Sportplatz hinter der Heckinghauser Sporthalle
1875 verpflichtete Greef den Sportlehrer Karl Schröter, der im Laufe der Jahre neue Abteilungen gründete. Schröter war außerdem an unserer Schule von 1875 bis 1890 tätig.
Frank Blaß, Thorsten Schwafferts, Wolfgang Vogelsang
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